Rauchstopp

Ratgeber / Gesundheit

Der Weg zum Rauchstopp

18.10.2019 / von 

Mit dem Rauchen aufhören bringt nur Vorteile: Man lebt gesünder und hat mehr Lebensqualität. Es ist aber eine Lebensaufgabe. Die richtigen Hilfsmittel und eine kompetente Beratung können beim Ausstieg helfen.

Aller Anfang ist schwer und jener als zukünftiger Nichtraucher ganz besonders. Die grösste Herausforderung beim Rauchstopp liegt nicht beim Nikotin – bereits nach 14 rauchfreien Tagen ist die körperliche Abhängigkeit überwunden. Die grösste Herausforderung besteht in der Gewohnheit.

Rituale durchbrechen

Die morgendliche Zigarette, die Rauchpause während der Arbeit oder die Zigarre am Abend, plötzlich fehlt ein wichtiges Ritual. Um das zu durchbrechen, hilft Veränderung: Die Morgenzigarette lässt sich beispielsweise durch eine Tasse Tee austauschen und abends im Ausgang geht man nicht mehr mit den Rauchern vor die Tür.

Damit das Körpergewicht nicht zu sehr ansteigt, sollte man die Zigaretten nicht durch Essen ersetzen. Ratsamer ist es, mit zusätzlicher Bewegung mehr Kalorien zu verbrennen, auch weil sich der Stoffwechsel verändern kann

und man im Ruhezustand weniger Kalorien verbrennt. Bewegung ist zudem eine gute Ablenkungsstrategie – das A und O in dieser Zeit. Meist verschwindet das Verlangen nach einer Zigarette schon nach drei Minuten wieder.

Rasche Wirkung für Körper und Portemonnaie

Der Aufwand für einen Rauchstopp lohnt sich mehrfach. Der grösste Wert liegt natürlich bei den gesundheitlichen Veränderungen. Schon 20 Minuten (!) nach der letzten Zigarette entsprechen Herzfrequenz und Körpertemperatur wieder der eines Nichtrauchers. Bereits nach einem Tag nimmt das Risiko für Atemwegserkrankungen ab. Das Nikotin verschwindet am zweiten Tag aus dem Blut. Ab dem dritten Monat beginnt sich die Lungenfunktion zu verbessern. Ein Jahr nach dem Stopp ist das Herzinfarkt-Risiko halbiert.

Auch finanziell ist ein Rauchstopp attraktiv: Wer ein Päckchen pro Tag geraucht hat, spart rund 250 Franken im Monat. Das sind 3000 Franken im Jahr.

Hilfsmittel beim Rauchstopp: Hypnose, Beratung, Nikotinpflaster

Wer sich für einen Rauchstopp entscheidet, findet ein grosses Angebot an Unterstützungsmöglichkeiten. Eine Hypnose-Therapie zeigt die psychologische Motivation hinter dem Rauchen auf und kann Muster auflösen. Für den körperlichen Entzug haben sich Nikotinpflaster oder -kaugummis bewährt. Nikotinersatzprodukte in Verbindung mit einer Rauchstoppberatung erhöhen die Chancen auf Erfolg. Der Körper erhält weiterhin Nikotin, aber keine zusätzlichen Schadstoffe wie Kohlenmonoxid oder Teer. Nun kann man sich in aller Ruhe um die Umstellung der Gewohnheiten kümmern.

Diese Hilfsmittel unterstützen den Entzug, eine Beratung bei einer Fachperson ist aber auf alle Fälle zu empfehlen. Individuelle Beratung dazu bieten wir sehr gerne persönlich in einer Apotheke oder Drogerie in Ihrer Nähe.

Wenn das Nichtrauchen aufs Gemüt schlägt, hilft die Natur. Gegen Stimmungsschwankungen sind einige Kräuter gewachsen. Lassen Sie sich beraten. Um vorzubeugen, kann mit diesen Produkten bereits vor dem grossen Tag gestartet werden.

Neben den Nikotinersatzprodukten können auch natürliche Mittel den Ausstieg erleichtern. Lassen Sie sich von einer Fachperson beraten. Raucher erkennt man  oft an ihrem verschleimten Husten. Wer den Glimmstängel aus seinem Leben verbannt, kann schnell wieder freier atmen. Um den  Schleim in der Lunge schneller zu lösen, bieten Drogerien und Apotheken unterstützende Mittel an.

Stephanie Unternährer
Ein Rauchstopp ist in jedem Alter zu schaffen.

Stephanie Unternährer

Operative Co-Leitung Kantonales Tabakpräventionsprogramm Bern

Frau Unternährer, welches ist die grösste Herausforderung bei einem Rauchstopp?

Der Rauchstopp ist etwas sehr Individuelles. Für die meisten ist wohl das Dranbleiben nach dem Stopp die grösste Herausforderung. Die Motivation aufrechtzuerhalten, zum Beispiel mit Belohnungen, hat eine grosse Wirkung.

Aus Ihrer Erfahrung: Wer schafft den Rauchstopp eher, die Jüngeren oder die Älteren?

Ein Rauchstopp ist in jedem Alter zu schaffen. Am einfachsten fällt es sicher kurz nach dem Anfangen, weil

sich die Gewohnheiten noch nicht so stark festgesetzt haben. Bei langjährigen Raucherinnen und Rauchern ist

es sinnvoll, fachliche Unterstützung beizuziehen.

Sind die Vorteile eines Rauchstopps je nach Geschlecht verschieden?

Sowohl Frauen wie Männer profitieren bei einem Rauchstopp von einem deutlich tieferen Risiko für einen Herzinfarkt. Zudem hat der Rauchstopp direkte Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit bei Männern und Frauen. Für Paare mit Kinderwunsch ist der Stopp also umso wichtiger. Bei Frauen gilt das erst recht während der Schwangerschaft, weil die Schadstoffe des Rauchens auch das Kind im Bauch schädigen.